anno domini - nach einer wahren Begebenheit ...

Hier steht also geschrieben wie die Reise tatsächlich verlaufen ist - alle Highlights, alle Pannen, alle Erlebnisse. Eigentlich war angedacht die Seite während der Tour fortlaufend zu ergänzen, tatsächlich aber haben wir es genossen auch mal offline zu sein. So ist dieses Reisetagebuch eine Rückschau geworden, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt - zu umfangreich waren die Eindrücke, als dass ich hier alles auflisten könnte. Von jedem Tag gibt es ein Bild, was zu sehen ist steht im Text. Die Überschrift gibt Datum und Tagesziel an, Letzteres hat ggf. mit dem Bild nichts zu tun. Zum Ziel der Tagesetappe gibt es immer auch einen Link unten im Feld des Tages.

Aber lange Rede, kurzer Sinn: Los geht's ...

01.06.2024 - Vorbereitung

Die Reisetaschen gepackt, die Landkarte mit der Route im Handschuhfach und der Akku für die erste Etappe geladen, so starten wir tags drauf. Geplant ist ein Frühstück in Chur sowie ein Spaziergang durch die Altstadt und dann ab Splügen der Sprung über die Alpen. Spannend: Von Splügen (0km, 1.460m ü.NN) auf den Pass (9km, 2.117m ü.NN), dann runter nach Chiavenna (40km, 295m ü.NN). Die restlichen 160km bis Bergamo sind eben und damit keine wirkliche Herausforderung.
Nur noch einmal schlafen, dann geht's endlich los ... wir sind sehr sehr gespannt !

03.06.2024 - Bergamo

Das erste Tagesziel ist erreicht: Bergamo. Nach einem Frühstück in Feldkirch und einem Stadtbummel in Chur mit Kontakt zur Ladesäule überqueren wir den Splügenpass (Bild) von Nord nach Süd. Spanndend ist die "Abfahrt" von der Passhöhe hinunter nach Chiavenna und weiter entlang des Comer Sees. Ich glaube so viel hat unser Kleiner selten am Stück rekuperiert ! Bergamo erreichen wir am Abend mit einer weiteren Zwischenladung in Chiavenna, ein Bummel durch das hübsche Städtchen am nördlichen Rand der Po-Ebene schließt den Tag ab.

04.06.2024 - Arezzo

Nach dem Start um 09:00h in Bergamo haben wir die 400km bis nach Arezzo ziemlich zügig mit zwei Ladestopps zurückgelegt - einer in Mantua (Bild), eine superschöne Stadt mit einem ganz eigenen Charme, viel Kultur und einer lebendigen Innenstadt. Die eher fade Fahrt durch die Po-Ebene, das kennt man ja schon, führt uns nach Arezzo, das mit einer netten Innenstadt aufwartet, die aber mit der von Mantua nicht mithalten kann ... doch das ist natürlich Ansichtssache.

05./06.06.2024 - Monte Argentorio

Nach einer sehr schönen Fahrt auf der SS73 durch die Hügel zwischen Arezzo und Siena kommen wir über Grosseto auf der Insel Monte Argentario (Bild) an. Unglaublich: Ein touristisch nur in einem kleinen Teil berührtes Eiland, das auf der Rückseite ein wildromantisches Dasein führt. Es gibt eine "Ringstraße", die auf unserer Runde (gegen den Uhrzeigersinn) immer abenteuerlicher wird: Die letzten Kilometer zurück nach Porto Ercole sind unbefestigt und ohne Geländewagen nicht zu machen - Kehrtwende und alles wieder retour. Dennoch, oder genau deshalb, ein Highlight !

07.06.2024 - nahe Rieti

Die Halbinsel Monte Argentario wird und noch lange in schöner Erinnerung bleiben. Die Etappe am 5. Tag unserer Reise durch Italien führte uns über das historisch bedeutsame Tuscania (Bild), Viterbo, Orte und Terni nach Rieti, wo wir etwas nördlich der Stadt eine Unterkunft finden. Die Suche zu dieser Reisezeit ist übrigens noch recht unproblematisch: Ein großes Angebot zu akzeptablen Preisen bietet immer mehrere Optionen an einem Ort, wir fanden meist auch eine Ladesäule in unmittelbarer Nähe.

07.06.2024 - Benevento

Die Fahrt von Rieti nach Benevento gehört zu den schönsten Abschnitten der Reise: Hinein in die spektakuläre Bergwelt der Abruzzen, durch ein entlegenes Tal mit dem kleinen Lago del Salto, über die Bergstrecke mit herrlichen Blicken auf die fast 2000m hohen Gipfel der Erhebungen des Abruzzo Nationalparks bis zum schönen Örtchen Barrea (Bild), das immer auftaucht, wenn man im Internet nach Bildern zum Parks sucht. Fast schon belanglos war dann die Fahrt hinunter nach Benevento, wo wir übernachteten.

08.06.2024 - Agropoli

Nach einem anstrengenden Abend in Benevento - 3 untaugliche Ladesäulen und einer Irrfahrt zurück zur Unterkunft mit 5% Akkustand - folgte die Nacht an einer Steckdose mit 10A Sicherung - banges Hoffen, ob die Sicherung hält und am Morgen der Akku geladen sein würde ... aber er war es! Auf die Fahrt nach einem spektakulären Streckenabschnitt durch die herrliche Bergwelt hinunter nach Salerno folgte der Küstenstreifen nach Agropoli, dieser entlockte uns nur ab und an ein müdes Gähnen - flache Sonnenschirmromantik. Fantastisch aber war die Unterkunft: Außerhalb der Stadt fanden wir ein B&B (Bild) mit herrlicher Ruhe, super netten Gastgebern, leckerem Essen und tollem Blick bis zum Meer.

09.06.2024 - Monopoli

Nur schweren Herzens verabschieden wir uns vom B&B nahe Agropoli und starten die Fahrt nach Osten durch Campanien und Basilikata bis hinüber nach Monopoli. Es sollte - abgesehen von der Strecke durch die Berg im Westen der Route - eine eher langweilige Fahrt werden. Ein Zwischenstopp in Potenza war zugegebenermaßen nur ein Ladestopp, denn trotz der einmaligen Lage der Stadt und den engen Einkaufsgassen wirkte kein morbider Charme, wie man das sonst von italienischen Städten kennt. Um so schöner die Altstadt von Monopoli (Bild): Lebendiges Nachtleben, herrlich.

10.06.2024 - Manfredonia

Verwöhnt durch die Bergwelt im Landesinnern wollte im Flachland Apuliens kein rechtes Wohlgefühl aufkommen und so starteten wir bereits am folgenden Tag Richtung Norden: Die Strecke ausgehend von Monopoli führt uns nach Bari und Foggia (Bild) - mit Verlaub, aber nach den vielen Highlights unserer Tour ist das, was wir hier geboten bekommen, gerademal Durchschnitt. Stattliche Gebäude, angelegte Parks ... es fehlt, was die Städte in Italien sonst so besonders macht: Antike Gemütlichkeit und historische Faszination. Überrascht hat uns Manfredonia, das Tor zur Halbinsel Gargano: Die Innenstadt belebt, nette Bars und Restaurants, einige Möglichkeiten an der Promenade für einen genussvollen Sundowner.

11.06.2024 - Gargano

Hügel, Felsküste, Wald sowie wenige Dörfer und Städte - das sind die Kennzeichen der Halbinsel Gargano, Sporn des Stiefels. Die Fahrt entlang der Küste auf der SP53 (Bild), später der SP52 dicht am Wasser, war spannend und bespickt von schönen Ausblicken auf's Meer. Unser Quatier für 2 Tage war das Hotel Le Ginestre 10km nordwestlich von Vieste - günstiger Preis und mit Pool und Spa-Optionen, für uns luxuriös, das haben wir uns zwischendurch mal gegönnt, zumal die letzte Unterkunft in Manfredonia eher einer einfacheren Kategorie angehörte.

12.06.2024 - Vieste

Ohne mich zuweit aus dem Fenster zu lehnen, aber Vieste (Bild) ist wohl das schönste Städtchen, das man auf der Halbinsel findet. Viele Cafés, nette Bars, eine reiche Auswahl an Eisdielen und lebendiges Treiben in den Gassen - wer das liebt, der kommt hier voll auf seine Kosten. In Vieste sollte man eines der hervorragenden Restaurants besuchen, wir haben im Enoteca Vesta fantastisch gegessen. Zwischen Vieste und Peschici liegen zahlreiche Strände, leider in den meisten Fällen nur für Gäste der ansässigen Campingplätze nutzbar. Wer ein bissel sucht, findet aber einen schönen Badestrand.

13.06.2024 - Pollutri

Die Fahrt entlang der Nord-Küste Garganos war sehr schön, dann zog es mehr und mehr zu, die Landschaft verlor an Reiz und nach einem Stop in Salvo waren viel Regen und einzelne Gewitter angesagt. Wir waren im Relais Piano Valle untergekommen - ein sehr netter Winzer, der uns mit viel KnowHow über Wein und dessen Erzeugung, aber auch mit seinen Produkten sowie einem leckeren Frühstück versorgt hat. Gegen Abend ließ der Regen nach und nach einem leckeren Mahl in einem tollen Fisch-Restaurant gab es ein farbenprächtiges Schauspiel am Himmel (Bild), das in Natura natürlich noch schöner war.

14.06.2024 - Cossignano

Die Fahrt heute hatte es in sich. Erstes Ziel: Chieti, die Hauptstadt der Provinz Abruzzi - etwas mondän, aber nett. Schön im Anblick: Penne - aber hier ist der Name Programm, sehr verschlafen. Dann Teramo: Einen Ladestopp wert - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Offida: Ein richtig nettes Städtchen - Einkaufsmöglichkeiten, nette Innenstadt, Eisdiele, und das alles in traumhafter Lage (Bild). Hier in den Marken, genauer in Cossignano, sind wir für 6 Tage stationär geblieben, denn zu sehen gibt es hier viel.

15.06.2024 - Grottanmare

Badetag. Unterhalb von Grottanmare Storico - ein höher gelegener Altstadtteil der gleichnamigen Stadt direkt am Meer - gab es heute mal einen Badetag. Einfach nur faul im Schatten einer Palme dösen, sich bäuchlings im Meer treiben lassen, mista frutti de mare und einen fruchtigen Weißwein dazu genießen ... das ist das dolce vita dieses schönen Landes. Mit einer Ladesäule unweit des Strandes waren wir wiedermal am Ort des Geschehens, konnten nachladen und zum Nulltarif parken !

16.06.2024 - Ascoli Piceno

Eine besondere Stadt: Bekannt durch die eindrucksvolle Architektur, durch die Olive di Piceno (frittierte Oliven in verschiedenen saisonalen Rezepturen - Zucchini, Tomate, Aubergine, Pfirsich oder mein Favorit Trüffel), die es hier fast überall zu kaufen gibt, oder auch das Reitturnier, das jedes Jahr in dieser mittelalterlichen Stadt gefeiert wird. Die Lage ist einzigartig: Unweit streckt sich der Monte Sibellini in den Himmel, im Stadtgebiet treffen sich die Flüsse Tronto und Castellano und nur 30km östlich liegt die Adria. Ein toller Ausgangspunkt für Aktivitäten verschieder Art.

17.06.2024 - Casteluccio

Umrahmt von den sibillinischen Bergen liegt Castelluggio. Das Dorf an sich ist nichts besonderes, es wurde nach einem Beben zerstört und neu aufgebaut, also eher Standard im Vergleich zu anderen italienischen Ansiedlungen. Die Lage hingegen ist einzigartig: Am Rand einer Hochebene, die komplett umrundet ist von Bergen so um die 2000m hoch. Überwältigend am ganzen Szenario aber waren die Wiesen: Signalrot vom Mohn, gelb vom Gemeinen Senf oder wie hier bunt durch viele verschiedene Arten. Einfach nur schön. Achtung: Freier Zugang nur unter der Woche !

18.06.2024 - San Benedetto

Markttag in San Benedetto - ob man da als Mann begeistert ist oder nicht, die bessere Hälfte zieht es dort hin. Aber ich gebe zu: Ein Espresso hier, einen Cappuccino da, dort mal ein Lemon-Soda und zum Abschluss noch ein Gelati ... und schon wird so ein Markttag erträglich. Nachmittags Siesta, es ist mittlerweile sommerlich warm hier. Abends dann ein kleiner Spaziergang durch Offida mit abschließendem Dinner an der Piazza del Popolo (Bild), so genüsslich kann ein Tag in Italien verlaufen.

19.06.2024 - Casa da Angelo

Der letzte Tag in der Region, das Highlight des Tages und ein Highlight der ganzen Reise war das Dinner bei Angelo. Oberhalb von Grottammare liegt - gut versteckt, man findet das Restaurant ohne genaue Angaben oder Navi gar nicht - das Casa da Angelo. Die Anfahrt spektakulär (schlechte Straßen, enorme Steigung), das Ambiente verzaubernd (Lichterhimmel unter Rebenlaube) und das Menü fantastisch (8 Gänge verteilt auf zweieinhalb Stunden) ... viel mehr gibt es nicht zu sagen.

20.06.2024 - Ripe

Die Fahrt entlang der Küste vorbei an Ankona ist nicht langweilig, aber eben auch nicht prikelnd. Nächstes Ziel: Ripe, da steht ein Besuch bei Freunden an. Die Landschaft etwas abseits der Küste - konkret von Senigalia aus etwa 20km landeinwärts - erinnert etwas an die Toskana. Im Unterschied dazu stehen auf den Hügeln keine Villen oder Weingüter, die über von Zypressen besäumte Alleen mit dem Tal verbunden sind, sondern ganze Dörfer. Meist sieht man schon das nächste und hegt den Wunsch auch dieses zu besuchen. Ein sehr schönes, ist das schmucke Corinaldo (Bild).

21.06.2024 - Verona

Durch die Po-Ebene zu fahren war uns lange Zeit ein Graus ... das wir mit unserem Dacia Spring electric in diesem Jahr zweimal durchqueren und durch die geringe Reichweite mehrere Ladestopps in Kauf nehmen mussten. Mantua ist eine der Städte, die wir ohne diesen "Zwang" nicht entdeckt hätten. Modena (Bild) hatten wir im vergangenen Jahr schon besucht, durch die geschickte Lage auf dem Weg nach Verona konnten wir dieser ebenfalls sehenswerten Stadt einen erneuten Besuch abstatten.

22.06.2024 - im Stubeital

Seit 2000 ist die Altstadt von Verona UNESCO-Welterbe, wer durch die Gassen schlendert, vor der Arena steht oder abends den Piazza Bra erlebt, der versteht warum. Durchs Trentino gings hoch Richtung Innsbruck, ab Brixen nicht mehr über die Brenner-Autobahn, sondern über Neustift und Sterzing über die SS12. Und so gelang der langsame Abschied von Italien durch Besuch der schönen Gassen Südtirols (Bild). Ein sanfter Übergang in die kühleren Regionen Mitteleuropas - während unserer Reise hat es in Deutschland viel geregnet bei eher mäßigen Temperaturen. Unsere letzte Unterkunft lag im Stubeital.

23.06.2024 - zurück nach Hause

Nach einer Übernachtung im Stubeital stand am letzten Tag unserer Reise die Rückfahrt über Innsbruck (Bild), den Fernpass und wenig befahrene Nebenstraßen durch's Allgäu auf dem Plan. Nicht nur in Italien war die Wahl der kleinen Straßen ein Segen: Dort wegen der entspannten Fahrt und hier wegen Vermeidung von Staus, die wir zwischen Telfs und Pfronten erdulden mussten. Damit geht eine Fahrt zu Ende, von der wir noch lange zehren werden ! Hierzu noch ein paar Bilder ...